„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
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die, nur Pl., a kurz und betont, gew. für Gitterwerk, Gefängnisgitter. Hinner die Drallje komme: ins Gefängnis kommen. In der Pfalz gibt es den Ausdruck Drallje-Wert: Gitter-Wirt als Bildwort für Arrestverwalter. Das Wort ist auch Fachausdruck der Gartenkunst. Es kommt von lat. tralia bzw. frz. treillage: Gitterwerk.
der, Pl. gleich, ä kurz und betont, allg. für Angeber; entspricht dem schrspr. Macher. Obbermächer: Mann mit leitender Funktion, auch ironisch. Für die weibliche Form wird, wie auch sonst oft, ein n angehängt.
gehockt, o kurz und betont, gew. für sitzen. Das Wort ist alt und allgemeindeutsch, im Rheingau aber sehr beheimatet, auch wenn seine Anwendung für sitzen nicht als fein gilt. Vielleicht aber auch gerade deshalb, denn die Abwertung von Wörtern ist ja ein Symptom für Alter. Hock dich hie: setz dich hin, beisamme hogge: beieinander sitzen, Hoggebleiber: Sitzenbleiber und er hot gehockt: er war im Gefängnis; es sei denn, ein anderer Ort wird genannt: Wo war dann de Kall so lang? Ei der hot uffem Klo gehockt.