„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
Hier werden einige durch Zufall ausgewählte Begriffe angezeigt.
der, Pl. gleich, kurze Vokale, i betont, derber Ausdruck im Wassersport. Abfällig von Ruderern gebraucht für Kanu- und Faltbootfahrer, die met ihre Bebbcher (vgl. Bobb) in Altrheinarme fahren, um sich dort in den Binsen herumzutreiben. Die Ruderer werden umgekehrt von den Paddlern Rückwärtsfahrer genannt; vgl. juggele.
der, Pl. Kniddele, i kurz und betont, gew. für Tierkot in Ballenform. Gailskniddel, Hasekniddel, Gaasekniddel, Schoofskniddel:vom Pferd, vom Hasen, von der Ziege, vom Schaf. Die Gaas for die Kniddele hiede: ertraglose Arbeit verrichten. Wie de Spatz in de Kniddele: Ausdruck großen Wohlbehagens. Kniddelkarrn: abfällige Bezeichnung für Handkarren von Kleingärtnern, mit denen diese früher Pferdeäpfel zum Düngen aufsammelten; Verb: kniddele, gekniddelt.
hier nur Präsens, kurze e, zweites betont, allg. für erinnern, speziell in Wendungen wie Des gedenggt mer ewich: das werde ich nie vergessen, oder Es gedenggt mer gar nix mehr: ich bin sehr vergesslich.