„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
Hier werden einige durch Zufall ausgewählte Begriffe angezeigt.
die, nur Pl., kurze Vokale, a betont, schwindend für Schläge, Prügel. Redensart Magges un faule Fisch: doppeltes Unglück. Jidd. make, Pl. makess: Schlag, Stock, Geschwür; Plage, Elend.
die, nur Pl., langes a betont, auch Pissblumm, Sai-bisch oder Zichorje-bisch (oft auch -pisch ausgesprochen, schrspr. -büsche, Sai für Säue), gew. für Löwenzahn, bevorzugtes Futter für die früher weit verbreiteten Stallhasen. Zichorie (Chicoree) und Löwenzahn gehören zur gleichen Pflanzengattung (Korbblütler bzw. asteraceae, harntreibend) und haben bittere Wurzeln, die in Notzeiten als Kaffee-Ersatz geröstet wurden.
die, Pl. Schlumbele, kurze Vokale, u betont, gutmütiges Spottwort für unordentliche Frau, liederliche Person. Auch Stoff- bzw. Lumpenpuppe, viel geliebt. Adj.: schlumbelich. Klaa Schlumbel: Eher zärtliche Bezeichnung für kleines Kind. Man kann aber auch Schannell-Schlumbel für eine der aufgeputzten Verkäuferinnen im Kosmetikladen hören.