„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
Hier werden einige durch Zufall ausgewählte Begriffe angezeigt.
gegerd, kurze e, Stamm-e betont, allg. für das Anbinden der im Winter freigeschnittenen Boochrebe (s.d.). Wie der Name sagt, werden sie merklich gebogen, damit der Austrieb über die Aache (s.d.) gleichmäßig erfolgt und nicht nur zur Spitze hin, wie es die Reben von Natur aus tun. Die Arbeit muss im zeitigen Frühjahr erfolgen, damit die Podde (vgl. Pott) nicht schon zu groß sind und beim Biegen abspringen; schrspr. gürten.
der, Pl. Rasselbeck, kurze Vokale, a betont, Fabeltier, das einfältige Menschen fangen können sollen. Met mir kannst-de doch kaa Rasselbeck fange: Du glaubst doch nicht, dass ich so dumm bin, mir das gefallen zu lassen. Der is so bleed, des mer Rasselbeck met-em fange kennt.
die, Pl. Krodde, o kurz und betont, allg. für 1. freches Kind, freches Mädchen, gutmütig gemeint: klãã Krott; goldig Krott ist sogar eine Schmeichelei. 2. wie schrspr. Kröte, dann auch Kroddert für das männliche Amphibium.