„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
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die, nur Pl., ei nach oi gefärbt, betont und durch weggefallenes n nas., allg. für Leute, die ihre Zeit, ob tätig oder müßig, am Rhein verbringen, also Menschen, die am Rhein so häufig anzutreffen sind wie die Stechmücken. Auch einer der Spottnamen für die Geisenheimer, die seit der Rheinregulierung im 19.Jh. verstärkt unter diesen Tieren zu leiden hatten; vgl. Spatz.
die, nur Pl., kurze Vokale, o betont, allg. für Dummheiten; schrspr. Possen. Mach mer noor kaa Bosse-Straasch! konnte, wieder mitregionaltypischer Verdoppelung, der wohlgemeinte Rat der Mutter an die Tochter sein, die ausgehen wollte. Wenn Schluss ist mit lustig, dann heißt es Jetz habbe die Bosse e Loch. Mhd. possen: Figur, frühnhd. bosse: Zierat, Beiwerk, Scherzfigur an Bauwerken. Possen reißen war also zunächst das Entwerfen solcher Figuren. Deswegen kann mer en Bossereißer aach Fratzereißer nenne. In Frankreich heißt der Possenreißer haselier; vgl. Herrschaftsbosse.
ve-drickt, i kurz und betont, gew. für aufessen, stark essen.