„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
Hier werden einige durch Zufall ausgewählte Begriffe angezeigt.
der, Pl. gleich, gelängtes o betont, gew. für 1. ungehobelter Mensch, entspricht etwa Olbel, s.d.; 2. ein Eisenhaken zum Einlassen in Mauerwerk und Wände; 3. kurze Pfeife, vgl. Kleebche. Das Wort gehört in die Verwandtschaft von klieben (spalten).
gebutzt, eine selten gewordene Arbeit im Weinberg. Wenn der Pflug durch die Zeilen gegangen war, blieb der aufgepflügte Erdwall mitsamt Unkraut zwischen den Weinstöcken stehen und es musste mit der Hacke nachgearbeitet werden; schrspr. Stöcke putzen.
gebutzt, a kurz und betont, gew. für verschwinden. Nur äußerlich an schrspr. Platte angeglichen. Die Wendung könnte aber zurückgehen auf jidd. palot: fliehen, Zuflucht suchen, und hebr. puz: sich zerstreuen. Rotw. platt: vertraut, verlässlich; vgl. bleede.